Lhasa ist ein unglaublicher Ort, den wir immer wieder entdecken wollten. Aber die Erkundung der alten Hauptstadt Tibets war nicht unser einziger großer Wunsch. Es gab viel mehr, was wir sehen wollten und Lhasa war nur der Beginn unseres Abenteuers im Himalaya Gebirge.

Wir wollten von Tibet nach Nepal und am besten über die Berge, indem wir den etwa 800 km langen „Highway of Friendship“ folgten, der die Hauptstadt Tibets mit der nepalesischen Grenze verbindet.

HIMALAYAS TIBET

 

Wir haben fast vier Tage damit verbracht, die Straßen von Lhasa zu erkunden, mehr über die lokalen Traditionen zu erfahren und wie der Buddhismus den Glauben der Menschen geprägt und ihre Geschichte beeinflusst hat.

Am fünften Tag nach unserer Ankunft in Lhasa zogen wir los, um zu erfahren und zu verstehen, wie sich das Leben in den höchsten Bergen der Welt, anfühlt. Wir haben bei unserer Ankunft in Tibet beeindruckende Landschaften entdeckt, aber die Reise über das Plateau sollte uns mit noch spektakuläreren Aussichten überraschen.

Das tibetische Hochland

Unsere Gruppe verließ Lhasa früh am Morgen und wir fuhren über den Gangbala Pass (4790 m) zum Yamdrok See. Wir gingen weiter entlang des Sees und hielten für ein paar schöne Bilder des Berges Naiqinkangsang, der sich im klaren Wasser des Sees reflektierte. Während unseres Aufenthalts in Lhasa fühlte sich das Wetter immer noch warm an, aber an diesem Punkt der Reise konnten wir bereits die kalten Winde spüren und den Schnee berühren.

HIMALAYAS TIBET

 

Während die Schnellstraße durch Tibet das Ergebnis moderner Ingenieurskunst ist, sind auch Traditionen und Religion vorhanden, so weit die Straße reicht. Gebetsfahnen können überall entdeckt werden, was deutlich macht, dass die Überzeugungen der Menschen stark sind und ihr Geist immer noch über diese Länder herrscht.

Zwei Stunden später erreichten wir einen weiteren wichtigen Punkt, den Korola Gletscher, den wir vom Straßenrand aus bewundern konnten. Es ist kein großer Gletscher und immer noch beeindruckend, wenn man den Berg 300 m in der Nähe des Aussichtspunktes hinabsteigt. Sein weißer Gipfel, mit Blick auf die kleine Stupa und die Yaks, die sich frei im umliegenden Tal bewegen, bieten eine wunderschöne und typische Himalaya-Landschaft.

HIMALAYAS TIBET

Shigatse, Heimat des Panchen Lama

Die Straße führte uns nach Gyantse, wo wir die schöne Festung bewundern konnten, die einer kleineren Version des Potala-Palastes ähnelt.

HIMALAYAS TIBET

 

Als wir uns dem Ende des Tages näherten, eilten wir nach Shigatse, wo wir als letzte das Tashilhunpo Kloster betraten. Wir betrachteten uns als gesegnet, dass wir die Möglichkeit hatten, das Singen der Mönche mitzuerleben. Dieses Erlebnis war wirklich beeindruckend und die Freude, Teil dieser religiösen Zeremonie zu sein, war unbeschreiblich, da Touristen während dieser Rituale normalerweise nicht im Kloster erlaubt sind.

HIMALAYAS TIBET

 

Am Ende des Tages wurden wir mit einem köstlichen tibetischen Abendessen und einem guten Schlaf belohnt, bevor unser aufregendster Tag in Tibet begann.

Das Himalaya Gebirge in Tibet

Am nächsten Morgen setzten wir unseren Aufstieg zum Tsola Pass (4600 m) und später zum Gyatsola Pass (5248 m) fort und erreichten am Nachmittag den Kyawula Pass (5180 m), wo wir mit dem beeindruckendsten Blick über das Himalaya Gebirge belohnt wurden. Das Außergewöhnlichste war, dass der Everest (oder Qomolangma, wie er unter dem tibetischen Volk bekannt ist) von schweren Wolken überlagert wurde, aber später am Abend wurde uns eine weitere Chance geboten, seine imposante Präsenz zu bewundern.

HIMALAYAS TIBET

Eine Serpentinen-Straße brachte uns zum Everest Base Camp auf 5200m Höhe. Wir ließen unsere Rucksäcke im Zimmer des Rongbu Monastery Guesthouse, wo wir die Nacht verbringen würden, und stiegen auf den Hügel, der uns vom Basislager trennte. Hier beobachteten wir die schweren Wolken, die den Gipfel des höchsten Berges der Welt dem Mount Everest umwickelten. Es war ein wahres Schauspiel,  in der Kälte darauf zu warten, dass sich der Berg zeigte, während die Sonne unterging und goldene Lichtspuren über dem Gipfel hinterließ.

HIMALAYAS TIBET

Später fanden wir Unterschlupf in der Höhle des Klosters Rongbu, dem höchsten Kloster der Welt, wo wir von zwei Mönchen willkommen geheißen wurden, die uns ihren Segen gaben, bevor wir zum Gästehaus zurückkehrten, als die Nacht das ganze Tal eroberte.

HIMALAYAS TIBET

 

Das Zimmer in unserer Unterkunft war einfach. Es gab kein fließendes Wasser, keine Toilette (außer dem traditionellen  Plumskloo, wie in den meisten Orten in Tibet, das in der Regel nur ein Loch im Boden ist), keine Heizung … aber es gab eine Wi-Fi-Verbindung. Im Base Camp gibt es auch Zelte, die von April bis November aufgestellt werden.

In dieser Nacht trugen wir unsere wärmsten Jacken und versteckten uns unter einer dicken Decke vor der Kälte. Die Temperaturen im Basis Lager des Everest können selbst im Sommer leicht unter null Grad fallen, daher ist es ratsam, besonders warme Schichten bereitzuhalten.

Am nächsten Morgen fanden wir Frostblumen an den Fenstern, durch die wir wieder den Everest bewundern konnten, der schweigend über das Tal blickte. Es war eine Erfahrung voller schöner und überwältigender Emotionen, die wir nur schwer beschreiben können.

HIMALAYAS TIBET

 

Unsere Reise durch Tibet ging weiter in Richtung Ghungtang Lhamo (5236 m), entlang des Pekutso See, mit einem kurzen Fotostopp, um den Shishapangma Berg zu bewundern und endete am Nachmittag an der Grenze zu Kyirong. Es war das Ende unseres 7. Tag in Tibet.

HIMALAYAS TIBET

 

Wir hatten das letzte Abendessen mit unserem Guide Jigme und gingen früh schlafen, denn am folgenden Morgen würden wir Grenze zu Nepal passieren und unsere Reise in eine weitere alte Hauptstadt der Welt, Kathmandu fortsetzen.

Weitere Bilder von unserer Reise in Tibet, gibt es hier.

Es war später Nachmittag, als wir Xining hinter uns ließen und eine 20-stündige Zugfahrt nach Lhasa durch die spektakulären und wilden Landschaften der tibetischen Hochebene antraten. In alten Zeiten war die Reise zum „Dach der Welt“ eine sehr lange Reise, aber nachdem das kommunistische China diese Ländereien übernommen hatte, wurde ein riesiges Projekt auf dem Plateau eingeführt, einschließlich des Baus einer Schnellstraße, die sich über das Himalaya-Gebirge bis zur Grenze Nepals erstreckt.

TIBET HIGHWAY

Die bequemste Möglichkeit für ausländische Besucher, die vom chinesischen Festland nach Lhasa reisen, ist der Zug, der auch mehr Chancen bietet, die wunderschöne Landschaft zu bewundern, welche von den hohen weißen Gipfeln der Berge geboten wird.

Tibet Reiseerlaubnis

Ein wichtiges Detail, das Besucher über Tibet wissen müssen, ist, dass ausländische Touristen nicht auf das Plateau dürfen, wenn sie nicht Teil einer Tour sind. Spezielle Genehmigungen müssen mindestens 20 Tage im Voraus vom Bergverein in Tibet organisiert werden und ein Führer muss die Besucher an jedem Tag ihres Aufenthalts begleiten. Für diejenigen, die nur Lhasa besuchen möchten, können außerhalb des Tourplans die Straßen der Stadt erkunden, solange sie Lhasa nicht verlassen.

Wir kontaktierten eine tibetische Agentur direkt nach unserer Ankunft in Hong Kong, als uns mitgeteilt wurde, dass unser Aufenthalt in China auf 30 Tage begrenzt sein würde. Auf dem Dach der Welt zu sein, war ein Traum, der sich bewahrheitete (und ich denke, wer den Film „Sieben Jahre in Tibet“ gesehen hat, kennt das Verlangen, eines Tages selbst an diesem Ort zu sein). Miriams Begeisterung war so groß wie meine, als wir begannen unsere Reise nach Lhasa zu planen. Sobald wir die Bestätigung von der Agentur bekamen, buchten wir unsere Zugtickets (die schnell ausverkauft sind, also im Voraus buchen!) und planten den Rest unserer Reise durch China.

Der Zug über das Himalaya-Gebirge

Drei Wochen später bestiegen wir einen sehr überfüllten Nachtzug in Xining, wo wir zwei Tage verbrachten, um uns leichter an die Höhe zu gewöhnen. Wir buchten normale Sitze im Zug, weil alle Schlafplätze schon ausgebucht waren, also schlossen wir uns anderen Passagieren in einem normalen Wagon an, der mehr Gepäck als  Menschen transportierte. Es fühlte sich an wie eine der längsten Fahrten, die wir je durch den Mangel an Komfort erlebt haben, aber wir hatten viele Chancen, dies zu vergessen, da der Blick aus dem Fenster unsere Aufmerksamkeit auf sich zog.

Wir passierten ein gigantisches Sandmeer, in dem einige kleine traditionelle tibetische Häuser der einzige Beweis dafür waren, dass einst die Menschheit diese Berge übernahmen. Tausende von Yaks (große domestizierte wilde Ochsen mit zottigen Haaren) waren ebenfalls Teil der Landschaft. Wir haben später herausgefunden, wie sehr diese Tiere in die tibetische Tradition und Lebensweise integriert sind.

YAC TIBET

 

Der Sonnenaufgang am Morgen vor unserer Ankunft war wunderschön, als das Licht Reflexionen in einem der Seen zauberte und die Berge zu strahlen begannen. Mit jeder Stunde, die uns näher nach Lhasa brachte, stieg auch unsere  Aufregung und schenkte uns Eindrücke, was wir in den kommenden Tagen in der Stadt erwarten würden.

Wir erhielten die Genehmigungen für Tibet per E-Mail von der Agentur, mit der wir diese Tour buchten. Ohne diese Genehmigung kann der Zug nicht bestiegen werden. Das gleiche gilt bei der Ankunft, bei der die chinesischen Behörden die Pässe einsammeln, um zu überprüfen, ob alle Besucher im Besitz eines gültigen Visas und der Erlaubnis sind.

Lhasa – die alte Stadt

Außerhalb der Station wurden wir auf typische tibetische Art und Weise, mit traditionellen Schals, Khatas gennant, von unserem Guide begrüßt. Tibetische Khatas sind in der Regel weiß und aus Seide. Die weiße Farbe symbolisiert Reinheit und Mitgefühl der Geber, es werden hierfür auch Gold-Gelbe Schals verwendet. Wir fuhren in unsere Unterkunft, ein schönes Hotel in der Altstadt von Lhasa.

Nach dem chinesischen Eindringen in die tibetischen Gebiete 1949 und später mit der offiziellen Integierung als Teil der Volksrepublik China,  ging Tibet durch große Veränderungen.  Moderne Gebäude brachten Gegensätze in der Architektur des alten Plateaus und ausländische Marken fanden ihren Weg in die lokalen Geschäfte.

LHASA TIBET

 

Der westliche Teil von Lhasa ist hauptsächlich von chinesischen Han bewohnt, es ist modern und beschäftigt. Die Altstadt von Lhasa stattdessen ist nach wie vor traditionell und ursprünglich. Die Architektur reflektiert weiterhin die Authentizität des tibetischen Lifestyle und die Auswirkungen der buddhistischen Religion. Der Standort unseres Hotels erlaubte es uns,  die engen Gassen des alten Labyrinth von winzigen Häuser und Tempel zu entdecken.

Während des Tages unserer Ankunft hatten wir etwas mit Anstrengungen zur Anpassung an die neuen Höhe zu kämpfen, doch bald konnten wir die Nachbarschaft erkunden und verstanden die Besonderheiten des Lebens in der Hauptstadt von Tibet.

Religion und Tradition

Von allen Faktoren hatte die Religion wahrscheinlich die stärkste Auswirkung auf die Art und Weise, wie die Menschen ihr Leben im Laufe der Jahrhunderte gelebt haben. Nach der chinesischen Besetzung Tibets und der Zerstörung von mehr als 6000 Klöstern, ist die Religion seit vielen Jahren ständig bedroht. Aber trotz der turbulenten Ereignisse der vergangenen Jahrzehnte sind Buddhismus und tibetische Tradition weiterhin stark und offensichtlich. Tibeter tragen immer noch ihre traditionelle Kleidung, während sie auf den belebten Straßen spazieren gehen oder sich an Koras (einer Art Pilgerfahrt, die im Uhrzeigersinn heilige Stätten oder Objekte umkreist) beteiligen.

LHASA TIBET

Die Straßen waren voller Obst- und Gemüsestände, Metzgereien, die Yakfleisch servierten, und Restaurants, die Passanten einladen, das lokale Essen und eine Tasse köstlichen Buttertee zu probieren.

 

Es fühlte sich an, als würde man plötzlich in der Zeit zurückreisen und das Leben schien friedlich und schön zu sein. Aber das Aussehen spiegelt nicht die ganze Wahrheit über die Situation in Tibet wider. Die ständige Präsenz chinesischer Soldaten zeigt, dass immer noch Spannungen bestehen. Dennoch bleibt Politik ein Tabuthema und Touristen wird geraten, ihre Neugierde in sensiblen Gesprächen zu mildern.

LHASA TIBET

Drepung und Sera Kloster

Es war bereits der dritte Tag unseres Aufenthaltes in Lhasa, als uns unser Guide uns vom Hotel abholte. Der erste Tag ist normalerweise der Akklimatisierung in großer Höhe vorbehalten. Es wird auch empfohlen, am ersten Tag aufgrund des Risikos einer Dehydrierung nicht zu duschen. Stattdessen sollte viel Wasser getrunken und Früchte gegessen werden, um den Körper mit den notwendigen Vitaminen zu versorgen. Ein anderes Problem, in großen Höhen, ist die dünne Luft, die das Atmen schwerer machen kann, aber Sauerstoffversorgung ist normalerweise verfügbar.

Wir waren eine Gruppe von 8 Leuten, die sich einen Minivan teilten, der uns nach Lhasa brachte, geführt von Jigme, unserem wunderbaren Guide von Tibet Vista. Die erste Station der Reise war das Kloster Drepung, das größte in Tibet. Abgesehen von einem schönen Blick über die gesamte Stadt und einer Möglichkeit, die Innenräume einschließlich ihrer riesigen Küche zu erkunden, bietet das Kloster einen Einblick in religiöse Praktiken und Traditionen.

Es gibt keinen besseren Weg, den tibetischen Buddhismus zu verstehen, als Mönche beim debattieren zu beobachten, was wir später im Hof ​​des Sera-Klosters taten. Die Erfahrung war einzigartig und zum Glück durften Besucher dies erleben.

 

Wir haben auch das größte Wandgemälde von Buddha und detaillierte Sandmandalas gesehen und  besuchten ein religiöses Textdruckhaus.

LHASA TIBET

Der Tag endete im Hotel, wo wir alle gemeinsam zu Abend aßen und uns besser kennenlernen konnten. Das älteste Mitglied unserer Gruppe war Margrit, eine abenteuerlustige Frau, die, obwohl sie in ihren 80ern ist, immer noch die Welt erkundet.

Der Potala Palast

Am nächsten Tag führte uns unser Reiseleiter durch die Straßen von Lhasa, um Pilger auf der Barkhor-Straße und deren Gebete zu sehen, die auf einem Rundkurs um den Jokhang-Tempel herumwirbelten. Der Nachmittag war reserviert für den Besuch des wichtigsten Wahrzeichens in Tibet, der berühmte Potala-Palastes.

Von außen wunderschön und beeindruckend, verbirgt das ehemalige Zuhause des Dalai Lama alte Schriften und Geheimnisse, zusammen mit prächtigen Stupas, die die mumifizierten Körper einiger der früheren Dalai Lamas beherbergen. Die berühmteste Stupa ist die, des 13. Dalai Lama, welche mehr als 590 Kilogramm Gold enthält und mit 100.000 Perlen und Edelsteinen besetzt ist.

Der Palast hat mehr als 1000 Zimmer, aber nur wenige sind für Touristen und Pilger zugänglich. Das Fotografieren ist im Palast oder in einem der Klöster verboten. Nach einem späten Mittagessen gingen wir in den Park des „Tibet Peaceful Liberation Monument“ (der Name beschreibt nicht wirklich die wahren historischen Fakten), vor dem Potala Palast, von wo aus wir den Sonnenuntergang über seinen mysteriösen Mauern beobachten konnten.

LHASA TIBET

Wir gingen zurück zum Hotel für unser letztes Abendessen, bevor wir uns bereit machten, uns von Lhasa zu verabschieden. Die folgenden Tage würden uns über die Himalayaberge führen, durch die wildesten und spektakulärsten Landschaften der tibetischen Hochebene. Hier gibt es mehr darüber zu lesen.