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Es war später Nachmittag, als wir Xining hinter uns ließen und eine 20-stündige Zugfahrt nach Lhasa durch die spektakulären und wilden Landschaften der tibetischen Hochebene antraten. In alten Zeiten war die Reise zum „Dach der Welt“ eine sehr lange Reise, aber nachdem das kommunistische China diese Ländereien übernommen hatte, wurde ein riesiges Projekt auf dem Plateau eingeführt, einschließlich des Baus einer Schnellstraße, die sich über das Himalaya-Gebirge bis zur Grenze Nepals erstreckt.

TIBET HIGHWAY

Die bequemste Möglichkeit für ausländische Besucher, die vom chinesischen Festland nach Lhasa reisen, ist der Zug, der auch mehr Chancen bietet, die wunderschöne Landschaft zu bewundern, welche von den hohen weißen Gipfeln der Berge geboten wird.

Tibet Reiseerlaubnis

Ein wichtiges Detail, das Besucher über Tibet wissen müssen, ist, dass ausländische Touristen nicht auf das Plateau dürfen, wenn sie nicht Teil einer Tour sind. Spezielle Genehmigungen müssen mindestens 20 Tage im Voraus vom Bergverein in Tibet organisiert werden und ein Führer muss die Besucher an jedem Tag ihres Aufenthalts begleiten. Für diejenigen, die nur Lhasa besuchen möchten, können außerhalb des Tourplans die Straßen der Stadt erkunden, solange sie Lhasa nicht verlassen.

Wir kontaktierten eine tibetische Agentur direkt nach unserer Ankunft in Hong Kong, als uns mitgeteilt wurde, dass unser Aufenthalt in China auf 30 Tage begrenzt sein würde. Auf dem Dach der Welt zu sein, war ein Traum, der sich bewahrheitete (und ich denke, wer den Film „Sieben Jahre in Tibet“ gesehen hat, kennt das Verlangen, eines Tages selbst an diesem Ort zu sein). Miriams Begeisterung war so groß wie meine, als wir begannen unsere Reise nach Lhasa zu planen. Sobald wir die Bestätigung von der Agentur bekamen, buchten wir unsere Zugtickets (die schnell ausverkauft sind, also im Voraus buchen!) und planten den Rest unserer Reise durch China.

Der Zug über das Himalaya-Gebirge

Drei Wochen später bestiegen wir einen sehr überfüllten Nachtzug in Xining, wo wir zwei Tage verbrachten, um uns leichter an die Höhe zu gewöhnen. Wir buchten normale Sitze im Zug, weil alle Schlafplätze schon ausgebucht waren, also schlossen wir uns anderen Passagieren in einem normalen Wagon an, der mehr Gepäck als  Menschen transportierte. Es fühlte sich an wie eine der längsten Fahrten, die wir je durch den Mangel an Komfort erlebt haben, aber wir hatten viele Chancen, dies zu vergessen, da der Blick aus dem Fenster unsere Aufmerksamkeit auf sich zog.

Wir passierten ein gigantisches Sandmeer, in dem einige kleine traditionelle tibetische Häuser der einzige Beweis dafür waren, dass einst die Menschheit diese Berge übernahmen. Tausende von Yaks (große domestizierte wilde Ochsen mit zottigen Haaren) waren ebenfalls Teil der Landschaft. Wir haben später herausgefunden, wie sehr diese Tiere in die tibetische Tradition und Lebensweise integriert sind.

YAC TIBET

 

Der Sonnenaufgang am Morgen vor unserer Ankunft war wunderschön, als das Licht Reflexionen in einem der Seen zauberte und die Berge zu strahlen begannen. Mit jeder Stunde, die uns näher nach Lhasa brachte, stieg auch unsere  Aufregung und schenkte uns Eindrücke, was wir in den kommenden Tagen in der Stadt erwarten würden.

Wir erhielten die Genehmigungen für Tibet per E-Mail von der Agentur, mit der wir diese Tour buchten. Ohne diese Genehmigung kann der Zug nicht bestiegen werden. Das gleiche gilt bei der Ankunft, bei der die chinesischen Behörden die Pässe einsammeln, um zu überprüfen, ob alle Besucher im Besitz eines gültigen Visas und der Erlaubnis sind.

Lhasa – die alte Stadt

Außerhalb der Station wurden wir auf typische tibetische Art und Weise, mit traditionellen Schals, Khatas gennant, von unserem Guide begrüßt. Tibetische Khatas sind in der Regel weiß und aus Seide. Die weiße Farbe symbolisiert Reinheit und Mitgefühl der Geber, es werden hierfür auch Gold-Gelbe Schals verwendet. Wir fuhren in unsere Unterkunft, ein schönes Hotel in der Altstadt von Lhasa.

Nach dem chinesischen Eindringen in die tibetischen Gebiete 1949 und später mit der offiziellen Integierung als Teil der Volksrepublik China,  ging Tibet durch große Veränderungen.  Moderne Gebäude brachten Gegensätze in der Architektur des alten Plateaus und ausländische Marken fanden ihren Weg in die lokalen Geschäfte.

LHASA TIBET

 

Der westliche Teil von Lhasa ist hauptsächlich von chinesischen Han bewohnt, es ist modern und beschäftigt. Die Altstadt von Lhasa stattdessen ist nach wie vor traditionell und ursprünglich. Die Architektur reflektiert weiterhin die Authentizität des tibetischen Lifestyle und die Auswirkungen der buddhistischen Religion. Der Standort unseres Hotels erlaubte es uns,  die engen Gassen des alten Labyrinth von winzigen Häuser und Tempel zu entdecken.

Während des Tages unserer Ankunft hatten wir etwas mit Anstrengungen zur Anpassung an die neuen Höhe zu kämpfen, doch bald konnten wir die Nachbarschaft erkunden und verstanden die Besonderheiten des Lebens in der Hauptstadt von Tibet.

Religion und Tradition

Von allen Faktoren hatte die Religion wahrscheinlich die stärkste Auswirkung auf die Art und Weise, wie die Menschen ihr Leben im Laufe der Jahrhunderte gelebt haben. Nach der chinesischen Besetzung Tibets und der Zerstörung von mehr als 6000 Klöstern, ist die Religion seit vielen Jahren ständig bedroht. Aber trotz der turbulenten Ereignisse der vergangenen Jahrzehnte sind Buddhismus und tibetische Tradition weiterhin stark und offensichtlich. Tibeter tragen immer noch ihre traditionelle Kleidung, während sie auf den belebten Straßen spazieren gehen oder sich an Koras (einer Art Pilgerfahrt, die im Uhrzeigersinn heilige Stätten oder Objekte umkreist) beteiligen.

LHASA TIBET

Die Straßen waren voller Obst- und Gemüsestände, Metzgereien, die Yakfleisch servierten, und Restaurants, die Passanten einladen, das lokale Essen und eine Tasse köstlichen Buttertee zu probieren.

 

Es fühlte sich an, als würde man plötzlich in der Zeit zurückreisen und das Leben schien friedlich und schön zu sein. Aber das Aussehen spiegelt nicht die ganze Wahrheit über die Situation in Tibet wider. Die ständige Präsenz chinesischer Soldaten zeigt, dass immer noch Spannungen bestehen. Dennoch bleibt Politik ein Tabuthema und Touristen wird geraten, ihre Neugierde in sensiblen Gesprächen zu mildern.

LHASA TIBET

Drepung und Sera Kloster

Es war bereits der dritte Tag unseres Aufenthaltes in Lhasa, als uns unser Guide uns vom Hotel abholte. Der erste Tag ist normalerweise der Akklimatisierung in großer Höhe vorbehalten. Es wird auch empfohlen, am ersten Tag aufgrund des Risikos einer Dehydrierung nicht zu duschen. Stattdessen sollte viel Wasser getrunken und Früchte gegessen werden, um den Körper mit den notwendigen Vitaminen zu versorgen. Ein anderes Problem, in großen Höhen, ist die dünne Luft, die das Atmen schwerer machen kann, aber Sauerstoffversorgung ist normalerweise verfügbar.

Wir waren eine Gruppe von 8 Leuten, die sich einen Minivan teilten, der uns nach Lhasa brachte, geführt von Jigme, unserem wunderbaren Guide von Tibet Vista. Die erste Station der Reise war das Kloster Drepung, das größte in Tibet. Abgesehen von einem schönen Blick über die gesamte Stadt und einer Möglichkeit, die Innenräume einschließlich ihrer riesigen Küche zu erkunden, bietet das Kloster einen Einblick in religiöse Praktiken und Traditionen.

Es gibt keinen besseren Weg, den tibetischen Buddhismus zu verstehen, als Mönche beim debattieren zu beobachten, was wir später im Hof ​​des Sera-Klosters taten. Die Erfahrung war einzigartig und zum Glück durften Besucher dies erleben.

 

Wir haben auch das größte Wandgemälde von Buddha und detaillierte Sandmandalas gesehen und  besuchten ein religiöses Textdruckhaus.

LHASA TIBET

Der Tag endete im Hotel, wo wir alle gemeinsam zu Abend aßen und uns besser kennenlernen konnten. Das älteste Mitglied unserer Gruppe war Margrit, eine abenteuerlustige Frau, die, obwohl sie in ihren 80ern ist, immer noch die Welt erkundet.

Der Potala Palast

Am nächsten Tag führte uns unser Reiseleiter durch die Straßen von Lhasa, um Pilger auf der Barkhor-Straße und deren Gebete zu sehen, die auf einem Rundkurs um den Jokhang-Tempel herumwirbelten. Der Nachmittag war reserviert für den Besuch des wichtigsten Wahrzeichens in Tibet, der berühmte Potala-Palastes.

Von außen wunderschön und beeindruckend, verbirgt das ehemalige Zuhause des Dalai Lama alte Schriften und Geheimnisse, zusammen mit prächtigen Stupas, die die mumifizierten Körper einiger der früheren Dalai Lamas beherbergen. Die berühmteste Stupa ist die, des 13. Dalai Lama, welche mehr als 590 Kilogramm Gold enthält und mit 100.000 Perlen und Edelsteinen besetzt ist.

Der Palast hat mehr als 1000 Zimmer, aber nur wenige sind für Touristen und Pilger zugänglich. Das Fotografieren ist im Palast oder in einem der Klöster verboten. Nach einem späten Mittagessen gingen wir in den Park des „Tibet Peaceful Liberation Monument“ (der Name beschreibt nicht wirklich die wahren historischen Fakten), vor dem Potala Palast, von wo aus wir den Sonnenuntergang über seinen mysteriösen Mauern beobachten konnten.

LHASA TIBET

Wir gingen zurück zum Hotel für unser letztes Abendessen, bevor wir uns bereit machten, uns von Lhasa zu verabschieden. Die folgenden Tage würden uns über die Himalayaberge führen, durch die wildesten und spektakulärsten Landschaften der tibetischen Hochebene. Hier gibt es mehr darüber zu lesen.

China hat einige der schnellsten Züge der Welt, wie dieser, der uns von Peking nach Xi’an gebracht hat. Während Xi’an eine wichtige Station auf der Landkarte jedes Reisenden durch China ist und Zeit braucht, um entdeckt zu werden, hatten wir nur einen Tag, um dort zu verbringen. Wir haben uns dafür entschieden, nachdem wir Xi’an zuvor von unserem Plan ausgeschlossen hatten und erst später entschieden haben, dass zumindest ein bisschen Zeit für die alte Hauptstadt Chinas reserviert sein sollte. Also haben wir unser Zugticket für eine Erfahrung geändert, die wir uns im nachhinein länger  gewünscht hätten.

XIAN CHINA

Xi’an – schön und vielfältig

Die Stadt hat eine starke und angenehme internationale Atmosphäre, mit französischen Bäckereien, einem deutschen Biergarten, diversen asiatischen Restaurants und einem riesigen muslimischen Markt, alle umgeben von den alten Mauern einer alten Festung. Außerhalb dieser Mauern befindet sich der neue Stadtteil mit moderner Architektur.

Unsere Unterkunft, war wunderschön an den alten Mauern platziert, mit einer Bar, einem Restaurant und einer Terrasse, wo die Gäste sich entspannen und ein erfrischendes Getränk genießen konnten.

Wir beschlossen, keine Zeit zu verschwenden und so viele touristische Attraktionen wie möglich zu sehen. Nach einem leckeren Mittagessen in der Stadt verirrten wir uns in dem riesigen muslimischen Viertel und probierten verschiedene Street food Speisen. Ein kurzer Fußweg von dort brachte uns zum Glockenturm.

 

Wir waren froh, dass das Wetter wieder auf unserer Seite war, aber zwei Stunden später beschlossen wir, in die Herberge zurückzukehren, da die Sonne sich zu stark anfühlte und den Spaziergang weniger angenehm machte. So machten wir es uns gemütlich bei einem kühlen Drink auf der Terrasse unserer Unterkunft und planten, später am Abend unseren Spaziergang durch die Stadt fortzusetzen.

 

Wir fanden Xi’an noch schöner, als die Sonne unterging, da die dominierende rote Farbe der umgebenden Mauern und der Gebäude viel heller aussahen.

XIAN CHINA

 

Die alten Mauern

Der Sonnenuntergang fand uns auf den alten Mauern, die die Altstadt umschließen. Man kann den oberen Teil besuchen, nachdem man eine Eintrittsgebühr von 45  Yuan bezahlt hat. Neben dem Panoramablick auf die alten und neuen Stadtteile können die Besucher auf der fast 14 km langen Mauer spazieren gehen oder sich ein Fahrrad ausleihen. Manchmal sind auch Tanz- und Musikshows am South Gate für diejenigen verfügbar, die mehr Unterhaltung suchen.

 

Kurz nach Sonnenuntergang setzten wir unseren Spaziergang in der modernen Nachbarschaft fort und bewunderten die Lichter, die überall angeschaltet wurden und verwandelten die Festung und den Rest der Stadt in eine Explosion von Farbe.

Höhepunkte von Xi’an

Eine der Attraktionen, die Xi’an zu einem so wichtigen touristischen Ziel machen, ist das Museum der berühmten Terrakotta-Armee von Qin Shi Huang, dem ersten Kaiser Chinas. Der Kaiser befahl, zusammen mit den Terrakotta-Soldaten begraben zu werden, um ihn im Jenseits zu beschützen. Für uns war das nur eine Option, die wir aufgeben mussten, da wir mehr von der Stadt sehen wollten und die verbleibende Zeit uns nicht erlaubte, eine andere Attraktion zu besuchen.

Auf dem Weg nach Tibet

Und so ließen wir noch eine Stadt hinter uns und nahmen den Zug nach Xining, wo wir die nächsten zwei Tage verbringen wollten. Der Grund, warum wir mehr Zeit für Xining reserviert haben als für Xi’an, liegt nicht daran, dass wir die erste interessanter fanden. In der Tat waren wir überrascht, wie wenig Xining in Bezug auf touristische Attraktionen zu bieten hat. Aber was es für uns wichtig machte, ist die Erhebung von 2275 m der Stadt und die Tatsache, dass Xining einer der Zugangspunkte zur tibetischen Hochebene und einer der Haltestellen für den Zug ist, der mehrere große Städte auf dem chinesischen Festland mit Lhasa verbindet. Als wir unsere Reise auf das „Dach der Welt“ planten, wurden wir vor der Höhenkrankheit im Himalaya gewarnt und entschieden uns daher, zwei Tage in Xining zu verbringen, um uns schneller und einfacher akklimatisieren zu können bis wir Lhasa erreichten.

 

Während viele Menschen mit dem Flugzeug nach Tibet kommen, erschwert der plötzliche Höhenwechsel die Anpassung an die neuen Bedingungen, die den Genuss der ersten Tage beeinträchtigen könnten.

Wir empfehlen, nach China zu fliegen, aber mit einem Zug in die höher gelegenen Städte zu fahren oder einfach einen längeren Aufenthalt in Lhasa zu buchen, um sich zu akklimatisieren. Trotz der längeren Reise nach Tibet und des ständigen Höhenwechsels hatten wir Schwierigkeiten. Medikamente oder Sauerstoffversorgung würden helfen, die Höhenkrankheit zu kontrollieren, aber wir denken, dass es wichtig ist, sich natürlich darauf einzustellen.

Hier gibt es mehr, über unsere Reise nach Tibet zu lesen.